Salzstraßengemeinden
Ein Interkommunales Entwicklungskonzept mit den Gemeinden Oberreute, Oberstaufen, Stiefenhofen und Weiler-Simmerberg
Für die Arbeitsgemeinschaft Historische-Salzstraße-Gemeinden mit den Partnergemeinden Oberreute, Oberstaufen, Stiefenhofen und Weiler-Simmerberg sollte ein gemeinsames interkommunales Entwicklungskonzept (IEK) auf Grundlage des Städtebauförderungsprogramms "Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke" erstellt werden.
Ausgangspunkt war es, dass die Gemeinden Oberstaufen und Weiler-Simmerberg in das Programm "Kleinere Städte und Gemeinden" aufgenommen wurden, während für die Gemeinden Oberreute und Stiefenhofen von Anfang an keine Durchführung von örtlichen Sanierungsmaßnahmen vorgesehen war.
Aufgrund der unterschiedlichen Voraussetzungen in den vier Gemeinden sollte sich die Erstellung des IEK an zwei Betrachtungsebenen orientieren.
Klärung von Kooperationspotenzialen (Kooperationsraum)
Für die vier Gemeinden war die Auslotung von Kooperationspotenzialen zu interkommunalen Themen mit dem Schwerpunkt Bedarfsklärung, Zielbestimmung, Handlungsansätze und ggf. Maßnahmen zu erarbeiten.
Dabei waren die Anforderungen des Programms "Kleinere Städte und Gemeinden" in Bezug auf die Aufgaben zur Sicherung und Stärkung der Daseinsvorsorge zu berücksichtigen.
Vorbereitende Untersuchungen (Städtebauliche Vertiefung)
Für die Ortskerne der Hauptorte der Gemeinden Oberstaufen und Weiler sollten vorbereitende Untersuchungen nach § 141 BauGB auf Basis von definierten Untersuchungsgebieten durchgeführt werden. Ziel war es, eine Beurteilungsgrundlage über die Notwendigkeit zur Fortsetzung der in den beiden Ortskernen begonnen Städtebaulichen Sanierungsmaßnahmen zu erhalten sowie die Ziele und Maßnahmen für die zukünftige Sanierung abzustecken.
"Historische-Salzstraße-Gemeinden" – gemeinsame historische Wurzeln
Der Bezug zur historischen Salzstraße erschien für die interkommunale Namensgebung der vier Gemeinden ein geeignetes Identifikationsmerkmal, mit gemeinsamen Wurzeln, die aus der Vergangenheit bis in die Gegenwart und Zukunft reichen.
Das Salz aus der Saline in Hall in Tirol wurde ab dem 15. Jahrhundert bis Mitte des 19. Jahrhunderts auf zwei Hauptrouten durch das Allgäu transportiert: die "Untere" und die "Obere Salzstraße". Die "Obere Salzstraße" führte von Hall in Tirol durch das Außerfern über dem Oberjochpass in das Allgäu und dort über Immenstadt im Allgäu, Oberstaufen und Simmerberg an den Bodensee, von wo aus das Salz in die Schweiz verschifft wurde.
Kulturhistorisch betrachtet, hatte die "Salzstraße" einen elementaren Anteil am Aufschwung der gesamten Region. Neben einer Reihe von Handwerksbetrieben gingen u.a. auch das Brauereigewerbe und die Gastronomie aus dem Salzhandel hervor. Folglich spielte die Salzstraße auch für die baukulturelle und städtebauliche Entwicklung der beteiligten Gemeinden eine wichtige Rolle und stellt deshalb auch ein geeignetes Identifikationsmerkmal dar.
Methodik und Vorgehen
Das IEK umfasst drei aufeinander aufbauende Module mit zugehörigen Teilaufgaben und Arbeitsschritten:
Baustein 1: Grundlagen
Zu Beginn wurden die Arbeitsgrundlagen hinsichtlich der methodischen und zeitlichen Planung konkretisiert. Ebenso wurden die vorhandenen fachlichen Grundlagen sondiert.
Baustein 2: Klärung von Kooperationspotenzialen (Kooperationsraum)
Als Ausgangsbasis wurden die relevanten Handlungsfelder und Themen anhand von Unterlagen, Daten sowie ergänzenden Recherchen und Erhebungen aufgearbeitet. Ausgehend von Klärung von Anforderungen und Potenzialen erfolgt die Auslotung von Kooperationsmöglichkeiten sowie ggf. von Zielen, Handlungsansätzen und Maßnahmen.
Im Rahmen der Mitwirkung wurden in einer Auftaktwerkstatt die in Frage kommenden Themen sondiert. Auf Grundlage der Werkstattergebnisse wurde eine Vertiefung von bestimmten Themen vorgenommen.
Baustein 3: Vorbereitende Untersuchungen (Städtebauliche Vertiefung)
Die Durchführung von vorbereitenden Untersuchungen war auf die Orte Oberstaufen und Weiler bezogen. Unter Berücksichtigung der Anforderungen des Programms "Kleiner Städte und Gemeinden" wurde zunächst eine zielorientierte, fachliche Erhebung zu den funktionalen Daseinsvorsorgeeinrichtungen und städtebaulichen Strukturen vorgenommen. Die darauf aufbauende Analyse und Bewertung umfasste u.a. die Darstellung funktionaler sowie städtebaulicher Qualitäten und Mängel.
In den weiteren Schritten wurden Sanierungsziele und Maßnahmenvorschläge erarbeitet sowie eine Handlungsempfehlung für das Vorgehen zur Sanierung (u.a. Abgrenzung von Sanierungsgebieten) vorgenommen.
Begleitend wurden im Rahmen der Mitwirkung je zwei Ortswerkstätten vorgenommen, für die über die gemeindlichen Mitteilungsblätter und Medien eine offene Einladung erfolgte. Die Ortswerkstätten sahen u.a. eine ergänzende Klärung von Sanierungsanforderungen sowie eine Rückkopplung der Maßnahmenvorschläge und deren Prioritätensetzung vor.
VU Oberstaufen
Einleitend zu den Vorbereitenden Untersuchungen der beiden Orte Oberstaufen und Weiler ist zu bemerken, dass die Funktionen der Daseinsvorsorge in erheblichem Maße eine Querschnittsaufgabe im städtebaulichen Kontext darstellen. Die Fragen der Daseinsvorsorge wirken wie das konkrete städtebauliche Umfeld in alle Lebensbereiche der Menschen hinein. Die Standortqualität einer Kommune hängt von der quantitativen und qualitativen Situation der Daseinsvorsorgeangebote ebenso ab, wie vom Zustand der baulichen und ortsräumlichen Gestaltung. Eine Minderqualität des Einen wirkt sich zwangsweise negativ auf das Andere aus. Eine wirkungsvolle Entwicklung kann nur mit einer engen Verzahnung beider Komponenten erreicht werden.
Vor diesem Hintergrund wird in den vorbereitenden Untersuchungen ein Schwerpunkt auf die städtebaulichen, baulichen und strukturellen Aspekte der Ortsentwicklung in beiden Untersuchungsgebieten gelegt.