Kirchen und Kapellen
Staufens Pfarrkirche
Sie ist den Kirchenpatronen St. Peter und Paul gewidmet und wurde in der heutigen neugotischen Form in den Jahren 1859-1863 erbaut. Der 65 m hohe Turm, dessen Grundfesten noch aus dem 13. Jahrhundert stammen, bildet mit dem spitzen Helmdach ein weithin sichtbares Wahrzeichen.
1977-82 erfolgte eine grundlegende Restaurierung. Den Hochaltar beherrscht eine gewaltige Kreuzigungsgruppe, der vermutlich um das Jahr 1500 von dem Konstanzer Bildhauer Heinrich Inselin geschaffen wurde. Im Innern des kapellenartigen Sockels der Kreuzigungsgruppe wurde in das Sakramentshaus aus Sandstein das schmiedeeiserne Gitter aus der späten Gotik eingebaut. Sehenswert sind die Malereien der Langhausdecke, im Jahre 1913 von Bonifaz Locher und Luitpold Heim ausgeführt. An der Wand des nördlichen Kirchenschiffes befinden sich die Figuren der beiden Kirchenpatrone St. Peter und Paul. An der Ostwand des südlichen Seitenschiffs ist die Stätte der Marienverehrung. Maria mit dem Jesuskind wird begleitet von Diözesanpatron Ulrich (links) und dem Apostel des Allgäus, Magnus.
Alle Figuren sind von Ferdinand Preckle um 1863. Die gemalten "Steintürme" hinter den Figuren sollen auf den Verlust der neugotischen Altäre hinweisen. Die Kanzel ist eine Rekonstruktion des Originals von 1863-65 nach Originalplänen der Mayerschen Kunstanstalt in München.
Ev. Heilig-Geist-Kirche Oberstaufen
In den Jahren 1954 bis 1956 wurde für die evangelischen Gemeindemitglieder und Kurgäste in Oberstaufen ein stilvolles Gotteshaus mit Vikariatswohnung und verbindendem Sakristeibau errichtet; dazu trat ein schlanker Glockenturm, als Ganzes eine wohlgeformte Baugruppe im Blickpunkt der neuangelegten Hugo-von-Königsegg-Straße vor dem reizvollen landschaftlichen Hintergrund eines bewaldeten Hügels. Plan und Ausführung der Baulichkeiten stammen von dem Architekten B. von Bodisco aus Lindau.
Gotische Kapelle St. Bartholomäus
Auf dem neuen Fußweg nach Buflings und von hier aus rechts abbiegen nach dem Dörfchen Zell mit dem äußerlich unscheinbaren Kirchlein St. Bartholomäus, das aus der Zeit der Gotik stammt. Die erste urkundliche Erwähnung der Gegend findet sich in einer Urkunde des Klosters St. Gallen vom 7. Februar 817. Das Innere der Kirche birgt drei Altäre, die als Meisterwerke der Gotik anzusehen sind. Der Hauptaltar trägt in lateinischer Sprache die Inschrift: "Diese Tafel wurde 1442 von Johann Strigel vollendet".
Der Künstler entstammt der bekannten Memminger Künstlerfamilie. Im Schrein stehen Maria mit dem Kinde, der hl. Stephanus und die hl. Barbara, die Darstellung auf den Flügeln zeigt auf Goldgrund Alban, Margarete, Leonhard und Bartholomäus. Der linke Seitenaltar (Evangelienaltar um 1500) ist in Aufbau und Bekrönung typisch für reinste Gotik. Im Schrein befinden sich drei Plastiken, die St. Rochus, die Madonna mit dem Kind und St. Agatha darstellen. Der rechte Seitenaltar (Epistelaltar 1515, Ivo Strigel) ist der hl. Katharina gewidmet. Neben ihr stehen der hl. Antonius mit dem Schweinchen und der hl. Leonhard mit der Kette.
St. Rochus Schindelberg
Mit einem typischen sechseckigen Zeltspitz-Dachreiter ausgestattet, birgt die Kapelle verschiedene Schnitzwerke des 17. Jahrhunderts: Die Pestheiligen Rochus und Sebastian, Gottvater auf den Wolken thronend, einen Auferstehungschristus, eine bekleidete sitzende Muttergottes und eine hl. Anna Selbdritt, alle in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Kriege entstanden.

Pestkapelle Weißach
1628/29 floh Graf Hugo von Königsegg vor der Seuche aus der Stadtresidenz Immenstadt in das Schloß Staufen und entrann der Pest. Er gelobte eine Kapelle. Sie wurde 1670 geweiht zu Ehren der Himmelskönigin Maria und der Heiligen Rochus, Sebastian und Karl. 1855 Schiff westwärts erweitert. Wiederholt renoviert. Altar von 1855 (Gemälde Ludwig Kaspar Weiß).
Die Kirche in Genhofen
Über die Lindauer Straße - Buflings oder über die Argenstraße - Sinswang gelangt man direkt in das kleine Dorf Genhofen, dessen gedrungene gotische Kirche St. Stephan am Fuße des berüchtigten Hahnschenkels steht, einer für Pferdefuhrwerke schwer zu nehmende Steilstrecke der Straße. Als Zeitpunkt der Entstehung der Kirche von Genhofen ist das beginnende 14. Jahrhundet anzunehmen.
Wie in Zell, so sieht auch dieses Kirchlein von außen nicht so aus, als ob etwas Besonderes an ihm wäre. Einzigartig ist der von Adam Schlanz im Jahre 1523 vollendete Hauptaltar mit den schön gearbeiteten Figuren der Muttergottes, der Heiligen Ulrich, Wendelin, Elegius und Sylvester. Am eigenartigsten ist der linke Seitenaltar gearbeitet. Er zeigt die hl. Anna, St. Stephanus und St. Rochus. Interessant sind die Darstellungen auf den Flügeln. Im rechten Altar stehen die Heiligen Wendelin, Margarete und Vitus. Recht interessant ist auch die ornamentale Freskomalerei mit Wappen, Jagdszenen, Sonnenkreuzen und Drudenfüßen, vorchristliche Kultzeichen und Symbole darstellend. Die berühmte eiserne Sakristeitüre mit Hufeisen als Votivgaben zeigt die Jahreszahl 1566. (Schlüssel zur Kapelle in der Schmiede-Werkstätte Lingg erhältlich.)
Kapelle Simatsgund
Im oberen Weißachtal bei der Alpe Simatsgund steht eine kleine Marienkapelle, die an der Stelle einer 1803 durch Lawinen zerstörten Holzkapelle erbaut wurde. Hierhin wurde der Altar, der damals abgebauten Schloßkapelle in Oberstaufen überführt, welcher mit seinem hohen Auszug die ganze Südwand ausfüllt bis hoch hinauf in das verschalte Sparrendach. Der später braun-gold gefasste Altar war 1649 von Graf Hugo von Königsegg-Rothenfels und seiner 2. Gemahlin Karolina Ludovika Gräfin von Sulz und Landgräfin Kleggäu gestiftet worden.
Pfarrkirche Aach
In Aach wurde 1702 die Wallfahrtskirche Maria Schnee erbaut, 1857 wurde der Ort zur eigenen Pfarrei erhoben. Die Altaraufbauten stammen aus der Rokokozeit. Der aufwendige, mit zwei Beichtstühlen und Chorstühlen verbundene Hochaltar (1779) enthält unter einem Lambrequinbaldachin eine wertvolle, holzgeschnitzte Schutzmantelmadonna aus spätgotischer Zeit. Diese Figur zeigt großeÜbereinstimmungen mit den Schnitzwerken des Berghofer Choraltars von 1438.
Kirche Thalkirchdorf
Das Rokoko entfaltet in der Johanneskirche zu Thalkirchdorf seine graziöse Lieblichkeit in Stuck und Deckenmalerei. Um das Hauptbild im Langhaus sind die vier Kirchenväter Ambrosius, Hieronymus, Augustinus und Gregor gruppiert. Im ältesten Teil der Kirche, dem Chor, hat sich an der Nordwand das spätgotische Sakramentshäuschen erhalten. Zu den Kostbarkeiten der Kirche gehört eine liebliche holzgeschnitzte Madonnenstatue im Marienaltar. Ein großer Schatz der Thalkirchdorfer Kirche sind auch die drei aus dem 16. Jahrhundert stammenden Glocken.