Alpwirtschaft im Allgäu
Wenn man heute vom Allgäu spricht, verbindet man damit eine herrliche Kulturlandschaft mit Berghängen und saftigen grünen Wiesen, welche die Grundlage für die Milcherzeugung und die "Käseküche Deutschlands" liefern. Doch das heutige Bild, geprägt von Viehzucht und Milchwirtschaft, hat sich erst in den letzten 150 Jahren so gestaltet.
Das "gelbe" Land
Im Mittelalter war im Allgäu die Dreifelderwirtschaft mit Winterfrucht, Sommerfrucht und Brache vorherrschend. Wegen des vorherrschenden Getreideanbaus sprach man auch vom "gelben Allgäu". Wegen des rauen Klimas fielen die Erträge aber spärlich aus. Die Viehhaltung beschränkte sich damals auf die Selbstversorgung.
Das "blaue" Land
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Landschaftsbild des Allgäus vom blau blühenden Flachs geprägt. Da die meisten Bauernfamilien mit der Weiterverarbeitung beschäftigt waren, konnte man im gesamten Allgäu kaum einen Bauernhof finden, der keine Webstube aufweisen konnte. Neben der Viehzucht stellte der Flachsanbau ein zweites Standbein für die Landwirte dar.
Im Laufe des Jahrhunderts, als die billige Baumwolle immer weitere Kreise zog, wurde das Leinen immer mehr verdrängt. In Folge dessen hielten Verarmung und bittere Armut Einzug. Deswegen gaben viele Allgäuer ihre Höfe auf und wanderten nach Amerika aus.

Das "grüne" Land
Diese Rezession wurde erst im Jahre 1830 mit dem Aufschwung der Alpwirtschaft abgelöst. Den Pionieren Karl Hirnbein und Johann Althaus ist es nämlich zu verdanken, dass die Bauern neben der Alpwirtschaft nicht nur mit Milch, sondern auch mit weiteren Milchprodukten, Geld verdienen konnten.
Sowohl die von Karl Hirnbein eingeführten Käsesorten Limburger und Romadur, sowie der von Johann Althaus hergebrachte Emmentaler fanden guten Absatz. Somit war der Wandel vom "blauen Allgäu", zum "grünen Allgäu", aufgrund der Alpwirtschaft auf den grünen Weiden, vollzogen.

Alpwirtschaft
Unter Alpwirtschaft versteht man die Haltung und Pflege des Jung- und Milchviehs während der Sommermonate auf einer hoch gelegenen Alpe, wo es unter der Verantwortung eines Hirten steht, der auch für die Weiterverarbeitung der Milch zuständig ist. Diese Alpwirtschaft sichert und pflegt eine über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft, in der Mensch und Tier frische Luft, Ruhe und Gelassenheit vorfinden. Ohne die landwirtschaftliche Bewirtschaftung würde unsere Berglandschaft verbuschen und stünde uns dann nicht mehr als der Naherholungsraum zur Verfügung, wie wir ihn kennen und schätzen. Deshalb ist die Alpwirtschaft auch aus der Sicht des Tourismus ein wichtiger Faktor.

Verschiedene Alpen und Bewirtschaftungsformen
Generell unterscheidet man zwischen den Hochalpen (über 1.400 m mit 80 Weidetagen), den Mittelalpen (1.100 m bis 1.400 m mit 100 Weidetagen) und den in der Regel gut erschlossenen und tieferliegenden Landalpen (unter 1.100 m mit 120 Weidetagen).
Von der Bewirtschaftung her unterscheidet man zwischen den Galtalpen und den Sennalpen. Während auf den Galtalpennur Jungvieh und nicht Milch gebendes Vieh gehalten wird, werden auf den Sennalpen auch Milchkühe gehalten.
Diese beiden Bewirtschaftungsformen sind über alle Höhenlagen verteilt. Für den Wanderer dürften die Sennalpen attraktiver sein, weil sie meistens auch bewirtet sind. Die Milchkühe werden zweimal täglich gemolken und die Milch wird sofort zu Butter und Käse verarbeitet. So ist es für den Wanderer immer wieder ein besonderes Erlebnis auf einer der zahlreichen Alpen im Oberstaufener Gebiet eine Rast einzulegen und sich mit einer frischen Buttermilch und einem Bergkäse zu stärken.

Oberstaufen ist das größte zusammenhängende Alpgebiet in Deutschland
Im südlichen Allgäu spielt die Alpwirtschaft mit über der Hälfte der Landwirtschaft immer noch eine bedeutende Rolle. Insgesamt gibt es in den Allgäuer Alpen 682 anerkannte Alpen. In Oberstaufen, dem größten zusammenhängenden Alpgebiet Deutschlands werden derzeit 166 Alpen auf 3.823 ha Lichtweidefläche bewirtschaftet. Im Frühling wird das Allgäuer Jung- und Milchvieh über den Bergsommer auf die Alpen getrieben. Was Wanderer und Touristen romantisch und idyllisch empfinden, ist für die Hirten oft harte Arbeit. Ein besonderer Festtag ist für die Hirten - aber auch für viele Gäste - der Viehscheid, wenn das Vieh von den Alpen wieder ins Tal gebracht wird.
Aktuelle Zahlen zur Alpwirtschaft in den Allgäuer Alpen
| Allgäuer Alpen | Oberstaufener Alpen |
---|---|---|
Jungvieh | 27.000 | 5.500 |
Kühe | 3.000 | 500 |
Schafe | 400 | 60 |
Pferde | 400 | 100 |
Ziegen | 200 | 50 |
Schweine | 500 | 120 |


Alpgenuss - Prädikat für Waren aus der Region
Die Arbeit auf den Alpflächen und die Arbeit mit dem aufgetriebenen Vieh durch unsere Älplerinnen und Älpler ist die eine Seite der Alpwirtschaft, die Bewirtung auf den Alpen die andere Seite. Der Weidebetrieb ist gut organisiert und vom Alpwirtschaftlichen Verein vorbildlich betreut. Die Bewirtung auf den Alpen ist unser Anliegen, darum wurde 2007 der Verein "Allgäuer Alpgenuss" gegründet.
Ehrlichkeit, Ursprünglichkeit und Qualität mit Produkten aus der Region, dafür stehen die Allgäuer Alpgenuss Alpen
Discounterware kommt hier nicht auf den Tisch! Dafür darf der Gast eigene Erzeugnisse wie z. B. den gschmackigen Sennalpkäse, das frische Brot vom Dorfbäcker, Wurst vom Metzger nebenan und das gute Bier von unseren Heimatbrauereien genießen – zum Wohle unserer Heimat! Auf den 48 anerkannten "Allgäuer Alpgenuss"-Alpen darf der Gast und Verbraucher sicher sein, dass es ein „Genuss“ ist auf diesen Alpen zu verweilen und zu rasten. Die Lieferanten sind automatisch ein Teil des Alpgenusses und werden mit in das System einbezogen. Auf diese Art und Weise entsteht ein Netzwerk aus derzeit über 80 Erzeugern, Verarbeitern, Lieferanten und Dienstleistern. Informationen rund um die Alpen, Veranstaltungen & Märkte und Wanderrouten gibt es auf unserer Internetseite, Facebook oder mobil direkt mit der Gastfreund App. Natürlich gibt’s jährlich als Flyer die "Alpgenuss-Post" mit der Übersicht aller Partneralpen und neu unseren Alpgenuss-Wanderführer vom AVA-Verlag Touren und Tipps der Partneralpen für 6,90 Euro - Bestellung & Verkauf gerne an info @alpgenuss.de oder direkt bei vielen Partneralpen.
Warum eine Vereinsgründung Allgäuer Alpgenuss e. V.
Der Verein ist ein Zusammenschluss von anerkannten Alpen mit Konzession, auf denen der Gast sicher sein kann, dass er nur eigen erzeugte oder regionale Produkte erhält. Hintergrund der Vereinsgründung 2007 war es, dass vermehrt Beschwerden an das Landwirtschaftsamt und den Alpwirtschaftlichen Verein heran getragen wurde, dass auf den Alpen Billigprodukte angeboten wurden. Die aktuelle Vorstandschaft ist breit gefächert mit aktiven Älpler & Senner, Vertreter vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten, dem Alpwirtschaftlichen Verein, Partnerlieferanten und Endverbraucher – Kontaktdaten im finden Sie auf der Homepage.
Ziele des Vereins
- das tiefe Vertrauen stärken, dass der Gast in die traditionelle Alpwirtschaft hat durch: Ehrlichkeit- Ursprünglichkeit und Qualität
- Vermarktung und Förderung regionaler Erzeugnisse, die Wertschöpfung bleibt in der Region
- Stärkung des Bewusstseins für regionale Produkte, Zusammenhänge & Kreisläufe
- Erhaltung der traditionellen Alpwirtschaft
Nutzen des Vereins für die Landwirtschaft/ Region
- Wertschöpfung erfolgt in der Region
- Erhalt von Tradition und Handwerk
- Heimatschutz
- Beitrag zum Klima- und Naturschutz
Wie wird man Allgäuer Alpgenuss Alpe und Partner?
- Anerkannte Alpen mit Konzession
- Warenbezug muss offen gelegt werden
- Partnerlieferanten (Sennerei, Bäcker, Metzger, Brauerei) werden kontrolliert (z. B. regionale handwerkliche Verarbeitung, keine Backmischungen bei Bäcker, Familienbetrieb...)
- Lieferant wird nach Kontrolle ebenfalls Mitglied im Verein als Partnerlieferant
Mitgliederanzahl aktuell
- 48 Partneralpen davon 14 Sennalpen
- über 80 Partnerlieferanten
- 8 Städte & Gemeinden
- Landkreis Oberallgäu
- über 20 Fördermitglieder
Über 20 Netzwerkpartner und Unterstützer: Naturpark Nagelfluhkette, Alpwirtschaftlicher Verein Allgäu, Regio Allgäu, Amt für Landwirtschaft, Mir Allgäuer, Regionalentwicklung Oberallgäu, Allgäuer Alpenwasser, OberAllgäuTourismusService und viele mehr!
Interessant
JEDER kann Fördermitglied und wichtiger Kooperationspartner vom "Allgäuer Alpgenuss e. V." werden – mit 20,00 Euro Jahresbeitrag unterstützen Sie als Privatperson unseren Verein.
Weitere Informationen
Allgäuer Alpgenuss e. V
1. Vorstand Alois Ried
Kirchgasse 1
87527 Ofterschwang
Telefon +49 8321 890 19
E-Mail alois.ried @alpgenuss.de
